Wieder einmal war es soweit: Ein Jahr war vorüber und uns standen fünf Tage Mathefahrt bevor. Nach einer verhältnismäßig kurzen Anreise wurden erst einmal Jugendherberge und Umgebung inspiziert sowie die ersten Schnappschüsse gemacht. So verging der erste Nachmittag und abends saßen alle beim gemeinsamen bunten Abend zusammen. Es wurden – wie jedes Jahr – lustige Kennenlern-Spiele gespielt, die hin und wieder ein heilloses Durcheinander hervorgerufen haben.
Am nächsten Morgen gab es morgens erst einmal ein freiwilliges Trainingsprogramm – Joggen für besonders sportbegeisterte Teilnehmer. Als dann auch die letzten Nachkömmlinge da waren, rauchten bereits die Köpfe. Das diesjährige Thema war die Graphentheorie – ideal um theoretische Mathematik an Anwendungsbeispielen zu verdeutlichen. Danach eilten alle hungrig zum Essen, um sich für das Geländespiel am Nachtmittag zu stärken. Bei dem allseits beliebten Stratego bekommt jeder eine Karte mit einer Rolle. Ziel des Spieles ist es entweder die gegnerische Fahne oder sämtliche Spione zu fangen. Natürlich gab es auch eine Revanche. Hierbei wurden dann auch die Mörderkarten verteilt.
Beim Mörderspiel geht es als Mörder darum, mit möglichst viele einzelnen Teilnehmern alleine zu sein, um diese dann „umbringen“ zu können (durch Vorzeigen der Karte). Ziel der Bürger ist es, bei der allabendlichen Lynchrunde die Mörder zu entlarven. Das Spiel läuft - abgesehen von besonderen Aktivitäten - die gesamte Mathefahrt über. So verklang der Abend gemütlich mit den ersten Toten beim Karten-, Schach- oder natürlich Mafia-Spielen und selbstverständlich gab es als Abschluss auch eine Gute-Nacht-Geschichte.
Nach dem alltäglichen Programm, was sich nach der Auswahl aus Joggen und Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück wieder mit der Mathematik beschäftigte, ging es nachmittags an eine kreative Aufgabe. Es ging darum, ein Schiff aus Naturmaterialien zu bauen. Hierbei wurden alle Teilnehmer in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Gegen Abend sollten die Schiffe auf einen See gesetzt werden und man hatte die Chance die Boote der anderen abzuwerfen. Hierbei durfte ein ins Schiff mit eingebauter Stein nicht unter Wasser landen. Es war ein leider etwas regnerischer Nachmittag, aber die Zeit verging trotzdem wie im Flug, und bald schon standen wir alle mit Eicheln und Kastanien bewaffnet am Ufer. Anschließend durften auch Steine und sonstige naturbelassenen Geschosse verwendet werden. Es wurde ein eifriges Gefecht, in dem manche Schiffe mehr und manche weniger ausgehalten haben. Insgesamt jedoch konnten sie sich alle sehen lassen.
Nur war der Tag damit noch nicht vorbei! Am Abend ging es daran Turniere zu veranstalten. Dazu hingen verschiedene Listen aus. Vom Schach bis zum Skat, über Mafia bis hin zu Memory war die Auswahl sehr vielfältig und so war für jeden auch etwas dabei!
Als es dann auch endlich dunkel wurde, konnte nun auch die Nachtwanderung starten – dieses Jahr hatten sich die Betreuer sogar über einen Weg informiert. Hier wurde geredet, gesungen, gestolpert und gelacht. Jedoch kürzer als gedacht!, als wir plötzlich nach einem kurzen Stopp in einer nahe gelegenen Scheune wieder bei der Jugendherberge waren. Müde fielen die meisten ins Bett, während der Oberstufe das Privileg vergönnt war, noch ein bisschen wach zu bleiben.
Als am nächsten Morgen die meisten erst aus den Betten krochen, waren manche schon in dem nahe gelegenen Schwimmbad anstatt wie immer laufen zu gehen. Nach so einer frühmorgendlichen Aktion musste man sich natürlich erstmal bei einem Frühstück kräftigen, bevor man weiter über mathematische Problemen grübeln konnte! Nach dem Mittagessen wurden wir erneut in Gruppen eingeteilt – heute war Ralleytag. Die Betreuer hatten sich wie jedes Jahr fragwürdige Aufgaben ausgedacht, über die man erstmal ordentlich nachdenken musste. Hatte man jedoch Glück, fand man (gegebenenfalls durch Fragen der Einheimischen!) einfach den gesuchten Platz! Insgesamt war es ein sehr spaßiger Tag, an dessen Abend auch noch die Kreativaufgaben vorgestellt werden mussten. Dieses Jahr ging es einmal darum einen zugeteilten Betreuer zu verwöhnen und hinzu kam ein Lied mit einer Choreografie.
Es wurde also ein sehr amüsanter Abend, als die unterschiedlichsten Ideen zu Tage befördert wurden! Nach einer kurzen Pause zur Beratung der Betreuer, in der schon einmal die Gute-Nacht-Geschichte gelesen wurde, gab es auch schon die Ergebnisse. Es gab einige Überraschte und interessante Preise. Anschließend fielen die meisten todmüde ins Bett. Als am nächsten Tag zum letzten Mal die Graphentheorie hervorgeholt wurde, hatten wir nach dem Mittag die Wahl zwischen einem erneuten Geländespiel, Schwimmen oder Minigolf spielen zu gehen – es stand also ein sportlicher Nachmittag als Ausgleichsprogramm an.
Der Abend war jedoch für viele deutlich interessanter – am letzten Abend wird nämlich traditionsgemäß das Tandem-Turnier veranstaltet (Tandem ist eine Form des Schachs, bei dem Zweier-Teams gegeneinander antreten). Es gab einige sehenswerte Partien und am Ende stand ein Sieger-Team von Annika und Torben fest. Aber die Organisatoren hatten sich noch eine Kleinigkeit neu überlegt – dieses Jahr sollten das erste Mal ein Mr und eine Mrs Mathefahrt gewählt werden. Und nachdem jeder seine Stimme abgegeben hatte, ging es erstmal fleißig ans Zählen. Die anschließend Prämierten durften sich nun erst einmal einem spontanen Fotoshooting der anderen Teilnehmer unterziehen.
Der Gute-Nacht-Geschichte konnten allerdings nur noch Oberstufler lauschen, da alle anderen schon im Bett sein mussten. Da unter diesen am nächsten Tag jedoch ein Geburtstagskind war, wurde nachts noch leise beim Mafia-Spielen gesungen.
Am letzten Tag hingen dann einige auch schon etwas müde auf den Stühlen, nachdem beim Frühstück auch der letzte Mörder enttarnt war und eine heiße Diskussion über den Verlauf des Mörderspieles anbrach. Danach ging es an die Quickies. Hierbei handelt es sich um kurze, mathematische Aufgaben, von denen auch noch überraschend viele gelöst wurden – für jeden war etwas dabei.
Nach einem Mittagessen blieb dann nur noch der Abschied. Besonders traurig waren hierbei diejenigen, für die das die letzte Fahrt oder zumindest eine der letzten gewesen war. Man hatte sich doch mittlerweile besser kennen gelernt, als man vielleicht vermutet hatte. So gesehen ging dann auch die Zugfahrt viel zu schnell vorbei, und am Hauptbahnhof trennte man sich nun, um in verschiedenen Richtungen weiter zu fahren. Mir bleibt zum Schluss dann nur noch zu sagen: Ich freue mich auf's nächste Jahr – möge es genau so schön werden!
Laura Lüllau, Teilnehmerin der Oberstufengruppe Neu Wulmstorf